Heute Morgen hab ich mit meinen Klassenkameraden vor der Klasse auf den Lehrer gewartet. Es war total harmonisch und ich hab mich gut mit Allen unterhalten, da kam der Lehrer und bruellt mich schon fast an: Sina, DU Bist jetzt aber nicht mehr in Turismo! Du bist jetzt in Textil. FUER IMMER!
Ich war schon gar nicht mehr erstaunt ueber seinen Tonfall. Er ist irgendwie immer so, aber das ich ploetzlich so auf einmal die Klasse wechsel...Ok ich hab die letzte Woche halt im ¨Sekreteriat¨ gesagt ads ich wechseln will und sie haben mich jetzt eben versetzt. Aber ich bin immer noch im gleichen Jahrgang.
Bin dann erstmal meinen Stundenplan kopieren gegangen und dann zu meiner Klasse. Die hatte grade Mathe und irgendwie kannte ich schon ein paar weil die Haelfte der Klasse auch Turismo hat und wir somit mit denen zusammen in Tambor waren. Aber wirklich geredet hab ich vorher nicht mit denen. Also sass ich da in der Klasse und irgendwie wars nicht so toll. Hab mit zwei Typen die Matheaufgaben gemacht. In der Pause dann haben endlich alle gecheckt das ich jetzt fuer immer in der Klasse bin und ein paar Maedels haben sich mir angenommen. Mit denen hing ich dann die Pause ab und irgenwie waren die auch recht cool. Haben sich total fuer alles interessiert und ich konnte mich richtig schoen mit denen unterhalten. Dann hatten wir Mittagspause und ich bin mit einer neuen Klassenkameradin ins Zentrum gelaufen. Die hat mich dann gleich eingeladen mit ihr und ner Freundin mal an Strand zu fahren und sie zu Hause zu besuchen und blablabla. Am Nachmittag in Spanisch hab ich dann ein neues Maedel kennen gelernt mit der ich dann auch nach der Schule noch durch Orotina gelatscht bin. Insgesamt war ich den ganzen Tag am Reden und total integriert und ich bin RICHTIG froh gewechselt zu haben. Im Moment sind zwar die Anderen, die alten Klassenkameraden alle sauer auf mich aber das vergeht wieder denk ich. Ich fuehle mich so jedenfalls grade frei und irgendwie selbststaendig und unabhaengig und froh das ich jetzt meine eigenen Freunde finde. Die kennen meine Schwester naemlich alle fast gar nicht. Morgen gehts dann das zweite Mal zum Tanzen und vielleicht trete ich jetzt auch der Banda ein. Haha.
PURA VIDA LEUTE
Dienstag, 22. Juni 2010
Sonntag, 20. Juni 2010
Freitag, 18. Juni 2010
Wuuuhuu
So Leute,
Dienstag war ich bei Tanzstunden. Traditionelle Costaricanische Folkolortaenze. Das sieht so aus:
War ganz lustig. Ich bin allein hin und kannte niemand und bewegt hab ich mich wie nen Stock aber sie haben sich alle Muehe gegeben und naechste Woche geh ich wi
eder hin. Es hat echt total Spass gemacht auch wenn ichs nciht hinbekommen hab aber das lern ich ja jetzt :)
Gestern hab ich mir dann meinen heisserwuenschten Piercing stechen lassen. Am Ohr. Ich hatte richtig Angst aber jetzt hab ich meinen Piercing. Endlich. Allerdings muss man hier da schon vorsichtig sein wo man hingeht um sich den stehcen zu lassen, weil hier oft unsauber gearbeitet wird.
Montag ist Mia dann zurueck nach Deutschland geflogen. Das war richtig komisch. Bin mit zum Flughafen und die Abschiedsszenen waren so heftig. Da waren riesen Gruppen die irgendwelche traurigen Lieder fuer ihre Freunde gesungen haben die zurueck in ihre Laender sind. Gott ich
will nicht weg. Ich fands ja so schon schrecklich am Flughafen zu sein und das Alles zu sehen, aber in 7 Monaten werde ich auch da stehen und vielleicht wird man mir auch so komische Lieder singen :D
Naja bisschen Zeit hab ich ja noch. Das Bild ist von der Abschiedsfeier von Mia mit 3 Gringas.
Das ist Timothy. Vier Jahre alt, leicht ueberdreht und ab jetzt passen wir des oefteren auf ihn zu Hause auf.
Also im Moment ist eigentlich alles ganz cool. Seit Mia weg ist interessieren sich auch ploetzlich alle viel mehr fuer mich und ich bin gar nicht mehr sicher ob ich die Klasse wechseln will aber jetzt ist es wahrscheinlich schon zu spaet. Ist schon so halbsicher das ich wechsel.
Ansonsten ueberlege ich der Banda beizutreten aber die hoert immer erst um 9 Nachts auf und da ist es ja schon dunkel und meine Eltern hier haben ja immer so Angst um mich draussen um diese Uhrzeit. Dann gaeb es ja auch noch die MaedelsFussball Mannschaft aber das sollen alles Lesben sein und ich weiss nicht ob ich da wirklich hin will. Und so Fussballbegeistert bin ich ja auch nicht aber irgendwie waers schon lustig.
Mal schauen. Aber in nem Monat kommen ja schon die neuen Austauschschueler und wenn die kommen moechte ich eigentlcih ein recht eindrucksvolles Leben hier haben und nicht so leben als waer ich selbst erst hier angekommen :D Naja, aber wie gesagt: Im Moment ist es baeeeschteens
Samstag, 5. Juni 2010
Anschluss finden
Die Zeit geht einfach total schnell rum.
Mittlerweile hab ich schon mein zweites Erdbeben hinter mir und schaff es kaum noch meinen Blog zu schreiben. Nur am Wochenende hab ich irgendwie kaum was zu tun; aber grade am Wochenende nervt mich das richtig.
In der Woche dagegen hab ich jetzt eigentlich jeden Tag was vor. Ich mach zwar immernoch nichts wirklich regelmaessig aber nach der Schule geh ich meistens spontan mit irgendwelchen Leuten in den Park. Ausserdem fang ich jetzt mit Spinning an um das Fett was sich angesammelt hat zu glaetten :D Die Gym tut da zwar schon ihre Sache aber so ganz klappen tut es nicht, ausserdem ist Spinning richtig cool. Glaub ich. Dann hab ich noch vor mit Tanzen anzufangen und ein paar traditonelle Taenze zu lernen. Wahrscheinlich mach ich das mit Sarah der aus den USA zusammen. Die geht aber schon in knapp nem Monat und Mia, die deutsche ist schon in ner Woche wieder in Deutschland. Das ist echt so krass; fehlen noch 2 Monate und ich bin nen halbes Jahr hier. Genau aus diesem Grund muss ich jetzt mal langsam hinne machen.
Ich fuehle mich immer noch wie an meinen ersten Tagen hier. Mittlerweile komme ich mit meiner Familie zwar recht gut klar, aber es ist trotzdem noch merkwuerdig. Ich denke einfach ich kann sie nie als wirkliche Familie ansehen. Meine Familie ist meine Familie in Deutschland.
Hab nur das Gefuehl das sie das irgendwie bloed aufnehmen, schliesslich hat die Japanerin Mama, Papa gesagt und will einfach nur zurueck nach Costa Rica. Sie meint das man hier die Sterne sehen kann und sie Freizeit hat. In Japan hat sie das dagegen wohl nicht. Ich dagegen komme mir hier mehr eingegrenzter vor als in Deutschland und die Sterne sehen zu koennen ist jetzt auch nicht so besonders fuer mich. Das ist glaub ich das Schwere; der Unterschied zwischen einer Austauschschuelerin aus Deutschland und einer aus Japan. Ich liebe es hier! Aber ich begeister mich eben fuer Andere Dinge hier als die Japanerin. Sie war immer zu Hause, hat nichts ausserhalb der Schule gemacht und immer das Haus durchgeputzt. Ich dagegen moechte vorallem was mit Freunden machen, aber so ist das hier.
Die Familie steht an erster Stelle. Mit der Familie verbringt man am Meisten Zeit und die engsten Freundschaften sind meistens zwischen den Cousinen. Das ist auch mein Problem, ich hab immernoch keine richtigen engen Freunde. Meine beste Freundinnen sind meine Schwestern aber in Deutschland wuerde ich niemals sagen das sie meine besten Freundinnen sind. Freundschaften sind hier irgendwie einfach anders. Meine wirklichen besten Freunde sind eingentlich Sarah und Mia, aber die sind ja bald weg. Ich denke das liegt daran das wir alle drei in der gleichen Situation hier sind und man unter seines gleichen ist. Wahrscheinlich kommt im Sommer eine aus Italien und eventuell welche aus der Schweiz und aus Oesterreich nach Orotina. Wegen der Freunde hab ich jetzt beschlossen die Klasse zu wechseln. Ich finde einfach in der Klasse keinen wirklichen Anschluss bei den Maedels. Mit den Jungs ist es cool, aber sie sind halt Jungs und ich kann mit ihnen keine Maedelsgespraeche fuehren- und ich brauch Maedelsgespraeche :D Das Problem in der Klasse ist vorallem auch, dass ich mit meiner Schwester in einer Klasse bin und so kaum eigene Leute kenne. Ich komme mir immer wie son Huendlein vor was hinter ihr und den Maedels hinterherdackelt. Ist nicht immer so, aber meistens sind sie nur am Laestern ueber irgendwelche Leute die ich immernoch nicht kenne.
Anderseits weiss ich auch das ich selbst Teil des Problems bin. Ich merk hier einfach wie schwer es ist allein ein neues Leben aufzubauen und ueber meinen Charakter hab ich auch schon ne Menge gelernt. Ich war einfach die letzten elf Jahre nie allein. Ich hatte immer meine beste Freundin bei mir und jetzt merke ich das ich sie wirklich brauche. Keine Ahnung, sie hat mich immer irgendwie ergaenzt auch wenn sie gar nicht da war.
In Deutschland war ich fast immer mit meinen Maedels unterwegs. Nachmittags, Nachts und in der Schule eh. Ich war eigentlich kaum zu Hause und hier ist es eben genau andersrum, meistens ist man zu Hause mit der Familie. Zumindest in der traditionellen costaricanischen Familie. Kann auch sein, dass das daran liegt das meine Eltern hier schon knappe 50 sind. :D
Naja. Das was ich jetzt erzaehlt hab ist jetzt nicht immer so. In der Woche bin ich eigentlich immer bis es dunkel wird unterwegs. Gut, es wird immer um 6 Uhr dunkel, ich komm um 7 Uhr dann nach Hause. Also in der Woche hab ich eigentlich fast immer was zu tun, aber am Wochenende wenn wir nur so zu Hause rumhaengen und ich einfach nur raus will und was machen will kommt das immer wieder durch, dass ich hier irgendwie immer noch keinen richtigen Anschluss hab.
Ich kenne schon richtig viele Leute. Bei Facebook hab ich taeglich 5 neue Freundschaftsanfragen oder so :D aber Leute kennen und Freunde haben ist eben was anderes.
Das wurde uns aber auch auf der AFS Vorbereitung in Deutschland gesagt, dass man in Latein und Suedamerika richtig schnell Leute kennen lernt aber tiefe Freundschaften ganz lange dauern und schwer zu finden sind.
Ich hoffe jetzt einfach dass das mit dem Klassenwechsel besser wird und ich endlich richtige Tico Freunde finde. Ich versteh mich ja mit allen gut, und ich nenne sie hier auch Freunde aber fuer Deutschland sind es eben nur Leute mit denen mal eben paar Worte wechselt.
Mit Spanisch laeuft es dafuer recht gut denk ich. Das was man vorher in Deutschland gesagt hat von wegen man koennte nach 3 Monaten perfektes Spanisch ist zwar Schwachsinn, aber ich kann mich mittlerweile gut verstaendigen, denke bestimmt ein drittel des Tages Spanisch und getrauemt hab ich auch schon in Spanisch.
Anderseits passiert es auch richtig oft das ich ewig den Satz wiederholen oder umschreiben muss bis mich wer versteht. Es gibt einfach so viele Grammatikregeln die man beruecksichtigen muss. Zum Beispiel habe ich am Anfang zu meiner Cousine sagen wollen das sie etwas machen soll: also MACH und ich meinte die ganze Zeit: MACHST! MACHST! Sie hats trotzdem verstanden aber ich lerne eben kein Spanisch wie in der Schule, ich lerne Spanisch by doing.
Ansonsten hab ich das Gefuehl das das Jahr schon langsam zu Ende geht. Vier Monate bin ich jetzt schon hier und ich haette gedacht innerhalb von vier Monaten schon viel viel mehr erlebt zu haben. Klar ich hab richtig viele Dinge erlebt. Viel gesehen und jeden Tag lerne ich Neues, sehe Neues und bisher konnte ich immer Abends sofort einschlafen vor Anstrengung.
Es ist naemlich echt anstrengend. Wobei ich es mittlerweile genauso anstrengend finde Deutsch zu reden und zu schreiben :D
Dieses Land ist einfach so faszinierend. Letzten Freitag war ich Nachmittags bei nem Klassenkameraden der etwas ausserhalb wohnt und er wohnt wirklich mitten im Dschungel. Wobei wenn man hier ist nennt man das nicht mehr Dschungel. Ich hab mir Dschungel immer anders vorgestellt. Jedenfalls ist sein ort einfach eine Strasse mit ganz vielen kleinen Haeusern am Rand. Hinter den Haeusern gibt es dann Zuckerrohrplantagen und viel viel Wald, giftgruene Wiesen und Berge auf deren Spitzen Palmen in den Himmel ragen. Wir haben dann auf der Plantage kurz mitgeholfen und ich hab erfahren das man das innere vom Zuckerrohr einfach essen kann. Man beisst einfach dieses Holz ab, saugt den Zucker raus und spuckt dann den Rest aus. Schmeckt gut.
Heute Morgen hab ich dann vorm Haus meines Onkels ne Schlange gesehen die knapp nen Meter lang war und irgendwas dickes am Verdauen war. Naja, mein Onkel hat sie ausversehen beim Rasenmaehen erwischt. Ihr Kopf war fast ab und blutig, aber sie hat noch gelebt. Armes Ding.
Vor kurzem hab ich den ersten Burrito in meinem Leben gegessen und an nem Anderen Tag hab ich bei einer aus meiner Klasse gepennt die in einem Ort wohnt den hier alle haesslich nennen, den ich aber recht cool finde. Es ist einfach noch laendlicher als hier. Die Haeuser sind alle total offen und richtig primitiv gebaut und alles ist voll mit Baeumen und Katzen und die Pferde laufen frei auf der Strasse rum. Die Familie von ihrem Freund hat dann gleich ein Foto mit mir gemacht was sie dann sicherlich an ihre Fotowand haengen werden haha.
Mittlerweile hab ich schon mein zweites Erdbeben hinter mir und schaff es kaum noch meinen Blog zu schreiben. Nur am Wochenende hab ich irgendwie kaum was zu tun; aber grade am Wochenende nervt mich das richtig.
In der Woche dagegen hab ich jetzt eigentlich jeden Tag was vor. Ich mach zwar immernoch nichts wirklich regelmaessig aber nach der Schule geh ich meistens spontan mit irgendwelchen Leuten in den Park. Ausserdem fang ich jetzt mit Spinning an um das Fett was sich angesammelt hat zu glaetten :D Die Gym tut da zwar schon ihre Sache aber so ganz klappen tut es nicht, ausserdem ist Spinning richtig cool. Glaub ich. Dann hab ich noch vor mit Tanzen anzufangen und ein paar traditonelle Taenze zu lernen. Wahrscheinlich mach ich das mit Sarah der aus den USA zusammen. Die geht aber schon in knapp nem Monat und Mia, die deutsche ist schon in ner Woche wieder in Deutschland. Das ist echt so krass; fehlen noch 2 Monate und ich bin nen halbes Jahr hier. Genau aus diesem Grund muss ich jetzt mal langsam hinne machen.
Ich fuehle mich immer noch wie an meinen ersten Tagen hier. Mittlerweile komme ich mit meiner Familie zwar recht gut klar, aber es ist trotzdem noch merkwuerdig. Ich denke einfach ich kann sie nie als wirkliche Familie ansehen. Meine Familie ist meine Familie in Deutschland.
Hab nur das Gefuehl das sie das irgendwie bloed aufnehmen, schliesslich hat die Japanerin Mama, Papa gesagt und will einfach nur zurueck nach Costa Rica. Sie meint das man hier die Sterne sehen kann und sie Freizeit hat. In Japan hat sie das dagegen wohl nicht. Ich dagegen komme mir hier mehr eingegrenzter vor als in Deutschland und die Sterne sehen zu koennen ist jetzt auch nicht so besonders fuer mich. Das ist glaub ich das Schwere; der Unterschied zwischen einer Austauschschuelerin aus Deutschland und einer aus Japan. Ich liebe es hier! Aber ich begeister mich eben fuer Andere Dinge hier als die Japanerin. Sie war immer zu Hause, hat nichts ausserhalb der Schule gemacht und immer das Haus durchgeputzt. Ich dagegen moechte vorallem was mit Freunden machen, aber so ist das hier.
Die Familie steht an erster Stelle. Mit der Familie verbringt man am Meisten Zeit und die engsten Freundschaften sind meistens zwischen den Cousinen. Das ist auch mein Problem, ich hab immernoch keine richtigen engen Freunde. Meine beste Freundinnen sind meine Schwestern aber in Deutschland wuerde ich niemals sagen das sie meine besten Freundinnen sind. Freundschaften sind hier irgendwie einfach anders. Meine wirklichen besten Freunde sind eingentlich Sarah und Mia, aber die sind ja bald weg. Ich denke das liegt daran das wir alle drei in der gleichen Situation hier sind und man unter seines gleichen ist. Wahrscheinlich kommt im Sommer eine aus Italien und eventuell welche aus der Schweiz und aus Oesterreich nach Orotina. Wegen der Freunde hab ich jetzt beschlossen die Klasse zu wechseln. Ich finde einfach in der Klasse keinen wirklichen Anschluss bei den Maedels. Mit den Jungs ist es cool, aber sie sind halt Jungs und ich kann mit ihnen keine Maedelsgespraeche fuehren- und ich brauch Maedelsgespraeche :D Das Problem in der Klasse ist vorallem auch, dass ich mit meiner Schwester in einer Klasse bin und so kaum eigene Leute kenne. Ich komme mir immer wie son Huendlein vor was hinter ihr und den Maedels hinterherdackelt. Ist nicht immer so, aber meistens sind sie nur am Laestern ueber irgendwelche Leute die ich immernoch nicht kenne.
Anderseits weiss ich auch das ich selbst Teil des Problems bin. Ich merk hier einfach wie schwer es ist allein ein neues Leben aufzubauen und ueber meinen Charakter hab ich auch schon ne Menge gelernt. Ich war einfach die letzten elf Jahre nie allein. Ich hatte immer meine beste Freundin bei mir und jetzt merke ich das ich sie wirklich brauche. Keine Ahnung, sie hat mich immer irgendwie ergaenzt auch wenn sie gar nicht da war.
In Deutschland war ich fast immer mit meinen Maedels unterwegs. Nachmittags, Nachts und in der Schule eh. Ich war eigentlich kaum zu Hause und hier ist es eben genau andersrum, meistens ist man zu Hause mit der Familie. Zumindest in der traditionellen costaricanischen Familie. Kann auch sein, dass das daran liegt das meine Eltern hier schon knappe 50 sind. :D
Naja. Das was ich jetzt erzaehlt hab ist jetzt nicht immer so. In der Woche bin ich eigentlich immer bis es dunkel wird unterwegs. Gut, es wird immer um 6 Uhr dunkel, ich komm um 7 Uhr dann nach Hause. Also in der Woche hab ich eigentlich fast immer was zu tun, aber am Wochenende wenn wir nur so zu Hause rumhaengen und ich einfach nur raus will und was machen will kommt das immer wieder durch, dass ich hier irgendwie immer noch keinen richtigen Anschluss hab.
Ich kenne schon richtig viele Leute. Bei Facebook hab ich taeglich 5 neue Freundschaftsanfragen oder so :D aber Leute kennen und Freunde haben ist eben was anderes.
Das wurde uns aber auch auf der AFS Vorbereitung in Deutschland gesagt, dass man in Latein und Suedamerika richtig schnell Leute kennen lernt aber tiefe Freundschaften ganz lange dauern und schwer zu finden sind.
Ich hoffe jetzt einfach dass das mit dem Klassenwechsel besser wird und ich endlich richtige Tico Freunde finde. Ich versteh mich ja mit allen gut, und ich nenne sie hier auch Freunde aber fuer Deutschland sind es eben nur Leute mit denen mal eben paar Worte wechselt.
Mit Spanisch laeuft es dafuer recht gut denk ich. Das was man vorher in Deutschland gesagt hat von wegen man koennte nach 3 Monaten perfektes Spanisch ist zwar Schwachsinn, aber ich kann mich mittlerweile gut verstaendigen, denke bestimmt ein drittel des Tages Spanisch und getrauemt hab ich auch schon in Spanisch.
Anderseits passiert es auch richtig oft das ich ewig den Satz wiederholen oder umschreiben muss bis mich wer versteht. Es gibt einfach so viele Grammatikregeln die man beruecksichtigen muss. Zum Beispiel habe ich am Anfang zu meiner Cousine sagen wollen das sie etwas machen soll: also MACH und ich meinte die ganze Zeit: MACHST! MACHST! Sie hats trotzdem verstanden aber ich lerne eben kein Spanisch wie in der Schule, ich lerne Spanisch by doing.
Ansonsten hab ich das Gefuehl das das Jahr schon langsam zu Ende geht. Vier Monate bin ich jetzt schon hier und ich haette gedacht innerhalb von vier Monaten schon viel viel mehr erlebt zu haben. Klar ich hab richtig viele Dinge erlebt. Viel gesehen und jeden Tag lerne ich Neues, sehe Neues und bisher konnte ich immer Abends sofort einschlafen vor Anstrengung.
Es ist naemlich echt anstrengend. Wobei ich es mittlerweile genauso anstrengend finde Deutsch zu reden und zu schreiben :D
Dieses Land ist einfach so faszinierend. Letzten Freitag war ich Nachmittags bei nem Klassenkameraden der etwas ausserhalb wohnt und er wohnt wirklich mitten im Dschungel. Wobei wenn man hier ist nennt man das nicht mehr Dschungel. Ich hab mir Dschungel immer anders vorgestellt. Jedenfalls ist sein ort einfach eine Strasse mit ganz vielen kleinen Haeusern am Rand. Hinter den Haeusern gibt es dann Zuckerrohrplantagen und viel viel Wald, giftgruene Wiesen und Berge auf deren Spitzen Palmen in den Himmel ragen. Wir haben dann auf der Plantage kurz mitgeholfen und ich hab erfahren das man das innere vom Zuckerrohr einfach essen kann. Man beisst einfach dieses Holz ab, saugt den Zucker raus und spuckt dann den Rest aus. Schmeckt gut.
Heute Morgen hab ich dann vorm Haus meines Onkels ne Schlange gesehen die knapp nen Meter lang war und irgendwas dickes am Verdauen war. Naja, mein Onkel hat sie ausversehen beim Rasenmaehen erwischt. Ihr Kopf war fast ab und blutig, aber sie hat noch gelebt. Armes Ding.
Vor kurzem hab ich den ersten Burrito in meinem Leben gegessen und an nem Anderen Tag hab ich bei einer aus meiner Klasse gepennt die in einem Ort wohnt den hier alle haesslich nennen, den ich aber recht cool finde. Es ist einfach noch laendlicher als hier. Die Haeuser sind alle total offen und richtig primitiv gebaut und alles ist voll mit Baeumen und Katzen und die Pferde laufen frei auf der Strasse rum. Die Familie von ihrem Freund hat dann gleich ein Foto mit mir gemacht was sie dann sicherlich an ihre Fotowand haengen werden haha.
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